Am 17. März 2012 machte ich den ersten Start am Flugplatz Amöneburg mit einem Segelflugzeug vom Typ ASK 13. Exakt 68 Starts und 08:14 h Flugzeit später war es dann endlich soweit: Mein erster Alleinflug stand an. Obwohl der Tag mit viel Nebel begonnen hat; wir konnten erst mittags die ersten Starts durchführen; entwickelte sich daraus ein wunderschöner Herbsttag mit herrlichen 18 °C und Sonne pur. Es befand sich nicht eine Wolke am Himmel und es wehte kaum ein Lüftchen.
Quasi: Ein perfekter Tag um sich frei zufliegen.
Nach einigen sauberen Starts, Platzrunden und Landungen zusammen mit meinem Fluglehrer Tobi stieg plötzlich Roland, ebenfalls ein Fluglehrer von mir, in die 13 ein und ab da war es mir klar: Danach muss ich wohl alleine ran.
Schon während dieses Fluges ging mir nichts anderes mehr durch den Kopf. Dementsprechend holprig war auch meine Landung. Und Roland meinte auch noch, dass ich das Abfangen vergessen hätte. Ohje, das war‘s dachte ich mir nur.
Heute wird es wohl doch nichts mehr. Als dann Tobi beim nächsten Start wieder hinter mir Platz nahm wurde meine Annahme bestätigt. Aber ich bewahrte einen kühlen Kopf und flog die Platzrunde wieder sauber und sicher.
Nach dem Aussteigen fragte ich Tobi, was er dazu meint. Und dann sagte er sie, die magischen Worte: “Ich würde sagen, die nächsten drei Starts machst du alleine.”
Ich hab mich tierisch gefreut, aber ich war auch sehr aufgeregt. Ich stieg ins Flugzeug, diesmal ohne Fluglehrer und machte meinen Startcheck. Als das Seil dann anzog, pochte mein Herz wie nach einem 100m Sprint. Aber gleich nach dem Abheben war alle Aufregung im wahrsten Sinne des Wortes „verflogen“ und ich spürte nur noch dieses unendliche Gefühl der Freiheit.
Wieder auf dem Boden zurück musste ich noch zwei weitere Male alleine in die Luft, wobei ich die dritte Landung etwas versemmelte. Alles in allem waren es aber drei sichere und gelungene Flüge.
Als ich nach dem letzten Flug aus dem Flieger stieg, wusste ich was mir nun blühte: Ein mit Dornen, Brenneseln und Disteln bestückter Straus und einige kräftige Hiebe von allen Anwesenden auf meinen Allerwertesten. Aber auch dies meisterte ich mit Bravur.
Nach dem Einräumen wurde der Tag natürlich mit Gerilltem, kühlen Getränken und reichlich Gesprächsstoff gemütlich vor der Halle beendet.
Vielen, vielen Dank an all jene, die mir geholfen haben, das Segelfliegen zu erlernen.
Es gibt wahrlich kaum etwas Schöneres auf dieser Welt.
Gruß, Christopher